Grand Canyon - Tag 2

Zweiter Morgen am Grand Canyon... Irgendwann, schrecklich früh jedenfalls, klingelte der Wecker. Es war gar nicht so leicht, schon wieder in Gang zu kommen. Wir wollten uns die Gelegenheit für einen weiteren Sonnenaufgang aber nicht entgehen lassen. Irgendwie haben wir es tatsächlich geschafft... Zunächst ging es wieder mit dem Auto zum Visitor Center und dann zu Fuß zum Mather Point. Kurz bevor wir dort ankamen, stand auf einmal wieder die Gruppe Hirsche vor uns. Zum Greifen nah. Es waren höchstens 2 Meter. Und kein Zaun dazwischen. Puh... Für Fotos war es leider noch zu dunkel...

Da wir später als am Vortag waren, war es schon deutlich belebter. Außerdem war es an diesem Morgen ziemlich windig. Schwer, mit der Kamera trotz Stativ vernünftige Bilder zu machen... Der Sonnenaufgang war schön, aber weniger spektakulär als der vom Vortag. Am zweiten Tag war irgendwie nicht mehr alles so spannend. Also waren wir auch etwas früher fertig. Auf dem Weg zum Auto meinte Marion, sie würde gerne noch vor dem Aufbruch zu unserem nächsten Ziel den Grandview Trail wandern. Zwar meinte sie, es stünde geschrieben, das sei der härteste aller Trails am Grand Canyon, aber er sei auch nicht so lang. Hätte Thomas bloß mal etwas drüber nachgedacht, bevor er einfach zugestimmt hat. Das ist ihm zumindest später noch so manches Mal durch den Kopf gegangen. Aber dazu gibts gleich noch etwas mehr...

Noch bevor wir beim Auto angekommen waren, begegnete uns wer? Richtig... unsere Hirschfreunde... Diesmal haben wir sie ein Weilchen begleitet. Völlig unbeeindruckt von den Menschen zogen sie durch die Anlage am Visitor Center. Es ist schon toll, die Tiere so nah beobachten zu können. Somit kamen wir auch noch zu reichlich Bildern, wenn auch nicht im Wald, wie eigentlich noch für diesen Tag geplant.

Irgendwann saßen wir wieder bei Mc Donalds zum Frühstück, nachdem wir noch im Hotel ausgecheckt hatten. So richtig geschmeckt hat es diesmal aber nicht mehr. Das nächste Frühstück muss unbedingt mal was anderes werden... Gestärkt machten wir uns auf den Weg zum Grandview Point, wo auch der Start des Grandview Trails war. An dem einen oder anderen Aussichtspunkt auf dem Weg dorthin machten wir noch kurz halt. Das Unausweichliche lies sich jedoch nur ein wenig hinauszögern... Am Startpunkt des Grandview Trails überlegten wir uns, was wir für unterwegs mitnehmen wollen. In Sachen Fotoausrüstung hat Thomas gern alles dabei. Also hat er sich kurzerhand den Rucksack mit der kompletten Ausrüstung geschnappt, während Marion sich für leichtes Gepäck entschied. Ratet mal, wer alles richtig gemacht hat, und wer nicht...

Und so ging es mittags dann los. 3 Meilen in den Grand Canyon runter. Die selbe Strecke wieder zurück. Es war ziemlich heiß. Etwa 35 Grad. Wir hatten jeder nur einen Liter Wasser dabei, was ganz schön dämlich war. Unterwegs gab es auch keine Möglichkeit, die Wasserflaschen wieder aufzufüllen.

 

Schon der Weg runter war nicht einfach. Etwa 1.000 Höhenmeter waren zu überwinden. Irgendwie erinnerte der Trail immer wieder an einen Ziegenpfad im alpinen Hochgebirge. An Untergrund war so ziemlich alles dabei. Steintreppen, glatte Oberflächen, Geröll... Jede Menge Hindernisse, die über- oder umklettert werden mussten. Hin und wieder gab es auf dem Weg nach unten etwas Schatten. Krass war, dass es an keiner einzigen Stelle Absicherungen gab. Manchmal hätte nur ein kleiner Schritt zur Seite gereicht, um einen länger andauernden Abflug zu machen...

Es war sehr wenig los auf dem Trail. Jedenfalls nach den ersten 100 Metern, die noch sehr belebt waren. Genau genommen war eigentlich ab da gar nichts los. Irgendwie war das schon alles etwas seltsam. Keine Leute, alles still... Über uns zogen Vögel ihre Kreise... Unheimlich...

Das letzte Stück des Weges war dann tatsächlich so etwas wie ein Wanderweg. Nach drei Stunden waren wir unten angekommen. Uns war klar, der Aufstieg zurück wird hart. Sehr hart... Die Hälfte des Wassers war schon weg und der Rest war viel zu wenig, die Sonne kommt immer weiter rum, sodass auch kaum noch irgendwo Schatten sein würde. Der große Rucksack mit all dem Fotozeugs war inzwischen schon sehr schwer geworden. Aber wir mussten so oder so zurück, und zwar vor Einbruch der Dunkelheit..

 

Vier Stunden später und völlig am Ende kamen wir gerade noch vor dem Sonnenuntergang wieder oben an. Die letzten zwei Stunden des Weges drehten sich die Gedanken immer wieder um ne eiskalte Coke, die größte, die wir bestellen können würden. Zwischendurch dachte sich jeder so manches Mal, wie bekloppt sind wir eigentlich? Am liebsten wären wir bei unseren Pausen einfach sitzen geblieben... Und das mit dem Rucksack war obendrein die dümmste Idee. Natürlich hat Thomas nur die Kamera und ein einziges Objektiv benötigt. Der Kameragurt hätte es auch getan. Und wenn Marion den Rucksack nicht das letzte Stück des Anstiegs übernommen hätte, wäre Thomas wohl der Mitternachtsimbiss der Geier geworden... ;) Knapp 20 kg Gepäck 7 Stunden auf diesem Trail auf dem Rücken ist halt nicht drin, wenn man seine Fitness etwas hat schleifen gelassen...

Wieder am Auto hat jeder erst einmal eine Flasche Wasser auf ex getrunken. Warmes Wasser ist voll lecker... Manchmal... ;) Sobald wir wieder einigermaßen runter gekommen waren, machten wir uns auf den Weg zu unserer Verabredung mit der eiskalten Coke. Mann war die lecker. Thomas hat keine Viertelstunde für 1,5 Liter Cola gebraucht. Der Burger allerdings, der ging nur mit Mühe und Not runter...

Nachdem es also ohnehin schon sehr viel später als geplant geworden ist, machten wir uns dann auf nach Page, unserem nächsten Halt.

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